Ein zauberhaftes Märchenland im Miniaturformat sorgt für drangvolle Enge
Die von 61 Kindern erbaute Stadt aus Legosteinen ist feierlich eröffnet worden
Als der neu gewählte Bürgermeister Julius Albrecht das rot-weiße Band symbolträchtig durchgeschnitten hat, gibt es kein Halten mehr: Die kleinen und großen Besucher strömen ins Gemeinschaftshaus, um die in drei Tagen von 61 Kindern erbaute Legostadt zu besichtigen. Dicht gedrängt stehen die genialen Lego-Baumeister gemeinsam mit ihren Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden vor den großen Holztischen und bestaunen die darauf mit vielen bunten Lego-Teilen errichteten Bauwerke. Nichts fehlt, was eine moderne Großstadt heutzutage ausmacht: Große und kleinere Häuser, Banken, Kliniken, Einkaufzentrum, Rathaus, Fabriken, ein Funkturm, ein vollbesetztes Fußballstadion, ein Flughafen und sogar ein rustikales Gefängnis. Dazwischen drin Straßen, bestückt mit Fußgängern, Autos, Bussen, Motorrädern, aber auch diverse Grünflächen, schön mit Bäumen und Sträuchern verziert. Unglaublich, mit wieviel Geschick, Geduld, Fantasie, Kreativität und Liebe zum Detail die Kinder im Grundschulalter während der drei Bauphasen ab Donnerstagnachmittag unter der fachkundigen Anleitung der beiden legoerprobten „Architekten“ Ruth Scheffbuch und Karlheinz Deininger miteinander zu Werke gegangen sind. Und das Resultat der kleinen „Lego-Teamworker“ kann sich fürwahr sehen lassen. „Das sieht ja echt aus wie ein zauberhaftes Märchenland in Miniaturformat“, bemerkt eine Oma, die mit ihrer Enkelin jedes einzelne Objekt inspiziert. „Alle waren sehr motiviert, diszipliniert und hochkonzentriert bei der Arbeit“, lobt Ruth Scheffbuch, Api-Jugendreferentin und als Cheforganisatorin „Herrin über rund 150.000 Legosteine“. Dass es aber für die Kids nicht nur harte Arbeit war, sondern offensichtlich großes Vergnügen bereitet hat, sieht man an vielen strahlenden Kindergesichtern mit leuchtenden Augen beim Vorstellen ihres ganz speziellen „Kunstwerks“. „Das hat richtig Spaß gemacht“, schwärmt ein pfiffiger Zehnjähriger, „nur ging alles viel zu schnell vorbei.“
Wie im Flug vorbei ging auch dieser Sonntagnachmittag, bei dem sich freilich nicht alles ausschließlich um eckige Legoteile gedreht hat. Der offiziellen Stadteinweihung im Gemeinschaftshaus voraus ging ein sakraler Festakt im Evangelischen Gemeindehaus. Mehr als 160 junge und ältere Besucher füllten den großen Saal bis auf den letzten Platz. Musikalisch unterstützt von einer Combo (Flügel, Gitarre, Cajon) wurden fröhliche Songs (“Du bist du, das ist der Clou“) intoniert. Derweil moderierte Gemeinschaftsreferent Karlheinz Deininger und illustrierte seine Eindrücke aus dem zurückliegenden Lego-Event mit Bildszenen vorne auf der Leinwand. Wie an jedem der drei Bautage gab es auch eine interessante „Stadtgeschichte“ aus der Bibel zu hören und zu sehen. Der Besuch des Apostels Paulus in der antiken Weltstadt Athen war das Thema der Minipredigt von Ruth Scheffbuch. Trotz der zahlreichen Götterstatuen der griechischen Mythologie hätten die griechischen Philosophen damals eine Statue für den unbekannten Gott reserviert. „Dieser unbekannte Gott ist der Schöpfer der Welt und ihm können wir unser Leben anvertrauen – auch noch heute“, resümierte die Api-Jugendreferentin. Klar, dass auch diese biblische Geschichte computergesteuert anhand detailgetreuer Legoszenen sehenswert inszeniert wurde. Bei Kaffee und Kuchen und vielen netten Gesprächen klang die konzertierte Legoaktion aus als es draußen schon dunkel wurde. Eindrucksvoll hat sich an diesen Tagen bestätigt, dass Legos wie Magnete wirken, die Kinder faszinieren und auch Erwachsene geheimnisvoll in ihren Bann ziehen. – Michael Hahn